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Was ist ein ambulanter Hospizdienst?

Zunächst was wir nicht sind: Hospizdienste sind keine Pflegedienste und leisten keine Haushaltshilfe.
Ein Hospizdienst ist dafür da, dass Schwerstkranke nicht allein sind – fürs Dasein, zur Ablenkung und Unterhaltung, für die Unterstützung kleinerer Unternehmungen und Ähnliches. Ehren- und hauptamtliche Mitarbeitende entlasten Angehörige durch Gespräche, Informationen, Vermittlung an passende Dienste.
Hospizdienste leben vom Engagement ehrenamtlich und unentgeltlich arbeitender Helferinnen und Helfer.


Was macht ein ambulanter Hospizdienst?

Ehrenamtliche begleiten Schwerstkranke, Sterbende und ihre Angehörigen. Sie können die Begleitung von Schwerkranken bereits in einem frühen Stadium einer Erkrankung übernehmen und sich wirklich Zeit nehmen. Es genügt  ein Anruf beim Hospizdienst Wegbegleiter – da ist immer jemand erreichbar! -  mit der Bitte um Hilfe. Das können Betroffene selbst erledigen, ihre Angehörigen, aber selbstverständlich auch ein Pflegedienst oder der Sozialdienst eines Krankenhauses.
Ein ärztlicher Befund ist nicht nötig. Die Hospizfachkraft des Dienstes macht einen Hausbesuch, und dann wird gemeinsam beraten, wie Hilfe aussehen kann. Kosten entstehen für die Betroffenen nicht.
Die Hospizfachkraft des Wegbegleiter ist Theologin und Therapeutin; sie hilft im Gespräch auch bei anstehenden schweren Entscheidungen.



Wer sind die Ehrenamtlichen und wie sind sie ausgebildet?

Menschen  werden über Anzeigen oder die Öffentlichkeitsarbeit eines Hospizdienstes für ihr Engagement geworben. Viele melden sich auch, weil sie selbst im Familien- oder Freundeskreis eine Sterbebegleitung erlebt haben. Es sind Menschen unterschiedlichen Alters, verschiedener Nationalitäten, unterschiedlicher sozialer Herkunft, die sich für diese wichtige gesellschaftliche Aufgabe interessieren. Manche haben auch als Krankenschwester oder  Altenpfleger, als Ärztin oder Sozialarbeiter  Erfahrungen gesammelt oder ein soziales Jahr absolviert und wollen sich engagieren.
Alle, die sich für eine Arbeit in der Sterbebegleitung interessieren, nehmen an Kursen teil.
Für all jene, die in der Sterbebegleitung arbeiten, organisiert jeder ambulante Hospizdienst in regelmäßigen Abständen Praxisbegleitung und Fortbildungsveranstaltungen.



Was kostet ein Einsatz einer Hospizhelferin?

Für Sie als Betroffene kostet es nichts, wenn ein Hospizhelfer oder eine Hospizhelferin zu Ihnen kommt. Die Kosten der Aus- und Weiterbildung, Telefon-, Fahrtkosten, die Personalkosten hauptamtlicher Kräfte werden von den Krankenkassen gefördert und dann aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert.



Wie wird mit intimen Informationen umgegangen?

Ob die Ehrenamtlichen des Wegbegleiter in die Wohnung kommen, ins Pflegeheim oder ins Krankenhaus, sie unterliegen grundsätzlich derselben Schweigepflicht wie Ärzte, Krankenschwestern oder Sozialarbeiter. Allerdings ist ihre Verschwiegenheit eine freiwillige Selbstverpflichtung, w3ährend die Berufsgruppen auch durch Gesetzte zur Verschwiegenheit verpflichtet sind und bei Zuwiderhandlungen rechtlich belangt werden können.



Was bedeutet der Begriff „Palliativ“?

Palliative Versorgung, Palliativmedizin, Palliativpflege oder auch englisch Palliative Care – all das sind Begriffe, die oft synonym (das heißt gleichbedeutend) verwendet werden. Sie stammen ab von dem lateinischen Wort „Pallium“ – „Mantel“. Im Bild weist das Wort also aufs Einhüllen und somit Lindern des Schmerzes und anderer Symptome, wenn eine Krankheit nicht mehr zu heilen ist.
Bei der palliativen Behandlung geht es um eine schmerzlindernde umfassende Versorgung schwerstkranker Menschen und ihrer Angehörigen, um ihr Wohlbefinden, ihre Selbstbestimmung und ihre Lebensqualität. Darin unterscheidet sie sich stark vom kurativen Therapieansatz, bei dem das Wohlbefinden des Patienten dem Ziel, die Krankheit zu heilen (lat. curare = heilen) untergeordnet ist und therapiebedingte Einschränkungen der Lebensqualität einem Menschen zugemutet werden.
Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist palliative Therapie die umfassende und aktive Behandlung von Patienten, deren Erkrankung einer kurativen Therapie nicht mehr zugänglich ist, und für die das Behandlungsziel die bestmögliche Lebensqualität für sie selbst und ihre Angehörigen ist.
Die Definition der European Association for Palliative Care lautet ähnlich :

Palliativmedizin ist die angemessene medizinische Versorgung von Patienten mit fortgeschrittenen und fortschreitenden Erkrankungen, bei denen die Behandlung auf die Lebensqualität zentriert ist und die eine begrenzte Lebenserwartung haben.


Palliativmedizin schließt die Berücksichtigung der Bedürfnisse der Familie und naher Freunde vor und nach dem Tod des Patienten mit ein. Diese umfassende Betreuung der Patienten und deren Angehörigen erfordert ein multidisziplinäres Team, zu dem neben Pflegepersonal und Ärzten auch Sozialarbeiter, Psychologen, Seelsorger, Ehrenamtliche, Psychotherapeuten und Physiotherapeuten gehören können.



Was ist eine Palliativstation?

Palliativstationen sind Abteilungen eines Krankenhauses. Sie betreuen Patientinnen und Patienten, die eine palliativmedizinische und pflegerische Versorgung benötigen, um gut  zu Hause weiter gepflegt werden zu können. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse. Die Einweisung erfolgt über den Haus- oder Facharzt.


Was ist ein Hospiz?

(Stationäre!) Hospize sind wohnliche Einrichtungen, in denen schwer kranke Menschen, deren Versorgung zu Hause nur unzureichend zu gewährleistet ist,  in ihrer letzten Lebenszeit einziehen. Sie werden dort  begleitet und optimal pflegerisch versorgt werden. Hospize kümmern sich um eine medizinische, pflegerische, soziale und psychologische Betreuung  und auch um geistigen Beistand.
Die Kosten übernehmen Kranken- und Pflegekasse. Die Überweisung erfolgt durch den Hausarzt, der diese Art der Pflege als nötig erachtet.



Woran kann ich erkennen, dass jemand im Sterben liegt?

Genau feststellen, kann das niemand. Aber eine erfahrene  Ärztin oder ein Arzt und erfahrene Pflegekräfte können Anzeichen gut erkennen.
Anzeichen, die darauf hindeuten, sind zum Beispiel:

  • Bettlägerigkeit und extreme Schwäche,

  • Verwirrtheit oder Bewusstlosigkeit,

  • immer weniger Interesse an Essen und Trinken,

  • immer weniger Interesse für die Umgebung und das eigene Leben,

  • eine oder mehrere lebensbedrohende Komplikationen.
     

Was bedeutet Trauerbegleitung?

Trauerbegleitung soll helfen, sich mit dem Verlust eines Nächsten auseinander zu setzen und selbst wieder im Leben anzukommen. Dazu gehört, den Verlust zu begreifen und zu akzeptieren sowie die gefühlsmäßigen Bindungen an die Verstorbenen neu zu definieren. Vielen Menschen gelingt die Auseinandersetzung mit ihrer Trauer nur über das Gespräch. Indem sie mit anderen reden, klärt sich für sie die Situation und sie können ihre Trauer verarbeiten. Bei der Trauerbegleitung geht es nicht darum, von Trauer zu befreien, sondern die Trauernden dabei zu unterstützen, den erlebten Verlust als einen Bestandteil ihres Lebens anzunehmen um danach gestärkt und lebensbejahend weiter zu leben.
Hospize und ambulante Hospizdienste bieten Möglichkeiten der Trauerbegleitung an. Andere Angebote sind Trauercafés und Selbsthilfegruppen.



Was meint "Aktive Sterbehilfe"?

"Aktive Sterbehilfe" meint die gezielte Tötung eines Menschen, z.B. durch die Verabreichung eines den Tod herbeiführenden Präparates (z.B. Tablette, Spritze, Infusion). Sie ist in Deutschland gesetzlich verboten und wird strafrechtlich verfolgt, und zwar auch dann, wenn sie mit ausdrücklicher Zustimmung des Patienten oder der Patientin erfolgt. "Aktive Sterbehilfe" ist mit den Grundsätzen der Hospizbewegung nicht vereinbar.


Was meint "Passive Sterbehilfe"?

Die "passive"  Sterbehilfe meint das Unterlassen oder Beenden lebensverlängernder Maßnahmen bei unheilbar kranken Menschen, die sich im Sterben befinden. "Passive" Sterbehilfe setzt das Einverständnis des sterbenden Menschen voraus und ist rechtlich und ethisch zulässig.


Was ist Sterbebegleitung?

Sterbebegleitung meint in erster Linie die mitmenschliche und seelsorgliche Unterstützung eines schwerkranken und sterbenden Menschen Sie ist keine Hilfe zum Sterben, sondern eine Begleitung der letzten Lebenszeit eines Menschen. Ihr Ziel ist es, den Menschen in der letzten Phase seines Lebens ganzheitlich zu betreuen und dafür zu sorgen, dass alle menschlichen Bedürfnisse, die körperlichen, psychischen, sozialen und religiösen Wünsche berücksichtigt werden, um "menschenwürdiges" Leben bis zuletzt zu ermöglichen.


Was ist eine Patientenverfügung?

Die Patientenverfügung ist eine Vorausverfügung in medizinischen Fragen, die nur für den Fall gilt, dass der Unterzeichner oder die Unterzeichnerin selber entscheidungsunfähig ist. Diese Verfügung kann jederzeit widerrufen oder abgeändert werden. Das Formulieren einer Patientenverfügung setzt eine intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Sterben und der medizinischen Realität voraus. In einer Patientenverfügung wird zum Ausdruck gebracht, dass in bestimmten Krankheitssituationen keine Behandlung mehr gewünscht wird, wenn dies letztlich nur dazu dient, das ohnehin bald zu Ende gehende Leben künstlich zu verlängern. Eine Patientenverfügung wird bedeutsam bei Patienten, die lebensbedrohlich erkrankt sind und selber nicht mehr einwilligungsfähig sind, und wenn sich die Frage stellt, ob auf eine mögliche Behandlung verzichtet oder eine begonnene Behandlung beendet werden soll. In einer solchen Situation ist die Patientenverfügung für den Arzt oder die Ärztin ein wichtiges Indiz für den mutmaßlichen Willen des Patienten oder die Patientin.


Was ist eine Vorsorgevollmacht?

Durch eine Vorsorgevollmacht kann einer vertrauenswürdigen Person vorsorglich die Vollmacht erteilt werden zur Erledigung bestimmter persönlicher Angelegenheiten. Die bevollmächtigt Person kann z.B. im Fall eigener Entscheidungsunfähigkeit stellvertretend mit dem Arzt Entscheidungen treffen. Es ist empfehlenswert, mit einer Patientenverfügung eine Vorsorgevollmacht zu verbinden. Die bevollmächtigte Person ist an die Patientenverfügung gebunden. Es ist sinnvoll mit dem oder den Menschen zu sprechen, die als Bevollmächtigte in Gesundheitsfragen eingesetzt werden sollen, damit der Beauftragte die Interessen und Vorstellungen des Beauftragenden genau kennt. Es können sowohl Angehörige (Ehepartner, Kinder, Geschwister) als auch Freunde und Freundinnen oder vertraute Bekannte beauftragt werden. Bevollmächtigte dürfen Entscheidungen, bei denen es um Leben oder Tod geht, nicht ohne eine vorhergehende Entscheidung des Vormundschaftsgerichts treffen.


Was ist eine Betreuungsverfügung?

In einer Betreuungsverfügung wird eine Vertrauensperson benannt für den Fall, dass der Unterzeichner oder die Unterzeichnerin unfähig ist, sich mitzuteilen. Diese Person wird bevollmächtigt, über bestimmte persönliche Angelegenheiten (finanzielle Fragen, Aufenthaltsbestimmung u.ä.) Entscheidungen zu treffen. Solch eine Vollmacht kann schriftlich oder vor einem Notar erteilt werden. So kann Einfluss darauf genommen werden, wer vom Vormundschaftsgericht bestellt wird, um persönliche Angelegenheiten als rechtlicher Betreuer oder rechtliche Betreuerin zu regeln. Diese Funktion wird also erst rechtsgültig mit der Bestellung durch das Vormundschaftsgericht.



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